Chaosmagie und das heidnische Jahr


von Julian Vayne, übersetzt von KEN 409

Es gibt acht Sabbate und acht Farben der Magie (im von Pete Carroll konzipierten System) und so macht es für mich (jemanden, der sowohl dem Wicca-Paganismus als auch dem chaos/eklektischen Okkultismus angehört) Sinn zu erforschen wie diese beiden Systeme in Bezug zueinander gebracht werden können. Natürlich kann der esoterische Kuchen in jegliche Anzahl von Stückchen geschnitten werden, also ist dies einfach nur mein heutiger Serviervorschlag. Ein Bruder von mir aus Deutschland hat in eine ähnliche Richtung geforscht und kam dabei auf geringfügig andere Ideen; aber das ist auch alles gut so. Da ist ein unmittelbarer Unterschied zwischen diesen Modellen, in welchen die acht Pfeile der Chaossphäre einfach nur die vielen, vielen Pfeile, welche aus der Singularität von Kia herausströmen andeuten. (Ich könnte beginnen das große Mysterium der „anderen Farben“ zu erklären; von den ☀☀☀☀, ☀☀☀☀☀ & ☀☀☀☀☀☀☀☀☀☀☀ Pfeilen… aber dann müsste ich dich umbringen. (Geheim! Streng vertrauliche Information! NW))

Aber wenn wir uns erstmal an den 8-stelligen Symbolismus halten…

Beginnen wir mit den „konventionellen“ Farben der Magie wie sie uns von Pete Carroll im Liber Kaos überliefert wurden: Ich fragte Pete aus welchem Grund er die Reihenfolge der Farben wie sie in seinem Diagramm zu sehen sind, gewählt hatte. Natürlich sind diese Energien/Farben/Stile in gegensätzlichen oder sich ergänzenden Paaren angeordnet. Wie auch immer, so stimmt das Diagramm weder mit dem kabbalistischen System (wenn man die Chaossphäre mit Isaac Lurias zehn Sphären und 22 Linien Modell des Baumes des Lebens vergleicht) überein. Noch ist da ein offensichtlich astrologischer Zusammenhang (wie die Anordnung der Planeten beim Siebenstern im Buch Thoth von Crowley). Mr. Carroll sagte mir, dass die Zuordnung im Grunde genommen willkürlich sei und deshalb würde ich durch das Ändern der Anordnung der Farben (die sich gegenüber liegenden Paare beibehaltend) „nicht grossartig ketzerisch handeln.“ (puh!) Also ist mein Vorschlag, dass die Anordnung der Farben wie sie von Pete Carroll vorgegeben ist, umgeändert werden kann, um eine passende Beziehung zwischen dem Kernsymbolismus eines jeden heidnischen Sabbats und einer jeden Farbe der Magie herzustellen. Bisher habe ich erst ein paar Monate das Modell genutzt, aber mit Liebe (einer Art von Liebe, die der Mutter erlaubt ihr Kind mit Milch zu ernähren) an Imbolc zu arbeiten, und die mehr intellektuell-geistliche Atmosphäre meiner Kommunikationsfähigkeiten erweiternden Arbeit an der jüngsten Tagundnachtgleiche, scheint mir gut zu passen. Die symbolische Verbindung zwischen den Richtungen und Farben sind:

Yule – Octarin, die Sonne zur Mitternacht, das Paradoxe und Spiel des Festes, die Geburt des Gott-Sohnes.

Imbolc – Grün, Liebe und Opfer, Elternschaft, das Versprechen des Frühlings.

Frühjahrsequinox – Orange, die sich ankündigende Kraft des Jahres, Osten.

Beltane – Purpur, Sex.

Hochsommer – Gelb, das Selbst, das aufwachende Bewusstsein.

Lammas – Rot, Landwirtschaft, Krieg, John Barleycorn muss sterben.

Herbstequinox – Blau, Wohlstand, Reflektion dessen, was wir im Jahr gesammelt haben.

Samhain – Schwarz, Tod. Diese Art der Umgestaltung ist natürlich einer der Freuden zeitgemäßer, magischer Kultur.

Wir können Vermischungen erschaffen, die zu unserem persönlichen spirituellen Geschmack passen. Anstatt von System zu System zu wandern, eine übersinnliche Struktur zu verwerfen, um in eine neue nett strahlende zu investieren, können wir auch Hybride erstellen. Die Alchemie der Geburt solch zeremonieller Schimera hilft uns unsere Techniken der Magie stark und lebendig zu halten. Und als ein bekennender Chaosmagier und Hexer will ich lieber ein kräftiger Mischling als ein kränkelnder Rassehund sein.

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