von Frater Pandagaz 247
Ein auf dem Mahanirvana-Tantra beruhendes Ritual „Du bist das Urbild aller Manifestationen; Du bist der Geburtsort von uns allen; Du kennst die ganze Welt, doch niemand kennt Dich … Du bist das Grobe wie das Feine, das Offenbare wie das Verhüllte, das Formlose, das dennoch Form hat. Wer kann Dich begreifen? … Du bist die höchste ursprüngliche Kalika … Als diejenige, die nach ihrer Auflösung die eigene dunkle und formlose Gestalt wieder annimmt, bleibst Du allein als die Eine, unergründlich, unbegreifbar … obwohl selbst ohne Anfang, vielfältig durch die Kraft der Maya, bist Du der Anfang aller Dinge, Schöpferin, Bewahrerin und Zerstörerin“ Aus dem Mahanirvana-Tantra(1)
1. Abschnitt: Das Mahanirvana-Tantra und das Kali-Yantra
Das im folgenden vorzustellende Ritual basiert auf dem Mahanirvana-Tantra (Tantra der Großen Befreiung). Es lässt sich in die Kategorie der Tantra Agamas einordnen. Agamas (2) sind theologische Schriften und praktische Anleitungen zur Anbetung von Gottheiten. Obwohl sie ihre Autorität nicht direkt von den Veden ableiten, werden sie als ebenso autoritativ betrachtet wie die Veden selbst, da sie diese als die grundlegenden Schriften anerkennen, ihnen nicht widersprechen und zudem selbst vedischen Charakter besitzen. Die Agamas werden in drei Abschnitte eingeteilt: die Vaishnava, die Saiva und die Sakta (3). Während die Vaishnava Agamas (4) das Göttliche in der Gestalt Vishnus und die Saiva Agamas es in der Shivas preisen, verehren die Sakta Agamas, die besser unter dem Namen Tantras (5) bekannt sind, es in der Gestalt Shaktis als Mutter der Welt unter einem ihrer zahlreichen Namen. Insgesamt gibt es 77 Agamas, von denen das Mahanirvana-Tantra das bekannteste ist.
Ein wichtiges im Ritual verwendetes Symbol ist das Kali-Yantra (6), das sich auch zur regelmäßigen Meditation zur Vorbereitung des Rituals eignet. In seiner Mitte findet sich ein schwarzer Punkt, das Bindu. Es ist der Konzentrationspunkt im Zentrum, der den Samen repräsentiert, aus dem alle Schöpfung entsteht und in den sie wieder zurückkehrt – das Bindu steht somit für den Prozess von Schöpfung und Zerstörung (7).
Um das Bindu herum befinden sich fünf konzentrische Dreiecke mit den Spitzen nach unten (8). Die fünfzehn Ecken der Dreiecke stehen für die fünfzehn psychophysischen Zustände: fünf Sinnesorgane (Sehen, Hören, Fühlen, Riechen und Schmecken), fünf Handlungsorgane (Hände, Füße, Sprache, Entleerungsorgan und Zeugungsorgan) sowie die fünf „Vital Airs“ (9) (Prana – die nach oben gehende Luft, Apana – die nach unten gehende Luft, Vyana – die Luft innerhalb des Körpers, Udana – die den Körper verlassende Luft und Samana – die Luft am Nabel, die beim Verdauen von Nahrung hilft) (10).
Die Dreiecke werden von einem Kreis umschlossen. Er verkörpert den Kreislauf von Leben und Tod, der durchbrochen werden muß, wenn man die Absolute Realität erreichen will (11).
Auf unserer Reise durch das Yantra von innen nach außen stoßen wir nun auf den achtblättrigen Lotos. Der Lotos ist ein Symbol für die Reinheit, da sich seine Wurzeln im Schlamm befinden, die Blüte aber keinerlei Flecken aufweist und völlig rein ist (12). Dieser Ansatz wird auch auf das individuelle Bewusstsein übertragen, das im Schlamm des Samsara (13) wurzelt, aber dann, wenn es rein ist, nicht den mit dem Samsara verbundenen Wünschen und Anhaftungen verhaftet, sondern von ihnen völlig unberührt ist und nach der Durchquerung der durch das Wasser repräsentierten Gefühle über der Oberfläche seine Blüte entfalten kann (14).
Die acht Blätter des Lotos stehen für die acht Prakriti(15)-Anteile, die aus den fünf Basiselementen Akasha, Luft, Feuer, Wasser und Erde sowie zusätzlich Geist („mind“), Intellekt und Ego, bestehen (16).
Den Kreis um die Blütenblätter herum bezeichnet man als Surya Mandala, was soviel wie „Sonnen-Mandala“ bedeutet, während die Blütenblätter als Chandra Mandala bzw. „Mond-Mandala“ bezeichnet werden (17).
Der äußere Bereich des Yantras schließlich besteht aus einem statischen Quadrat, dem Bhupur, das das Physische bzw. die Materie verkörpert. Es ist die Grundlage des Yantras und beschreibt die irdische Welt und den Körper, um dessen Trans-zendierung es letztlich geht; an seinen Seiten befinden sich die vier Tore zum inneren Bereich des Yantra (18).
2. Abschnitt: Metamorphosen II
Das Ziel dieses Rituals, dem das eingangs aus dem Mahanirvana-Tantra zitierte Verständnis von Kali zugrunde liegt, ist, sich Kali zunächst Stück für Stück hinzugeben (19), bis lediglich der Körper als leere Hülle übrig ist. Diese Hülle wird dann von Kali zerfetzt, so dass man jetzt neu von ihr zusammengesetzt werden kann und wird und so die Metamorphosen durchläuft.
Ganz wichtig ist eine gründliche Vorbereitung der/des Pujari (Hauptpriesterin bzw. Hauptpriester), die zum einen aus zahlreichen Meditationen über das oben gezeigte Yantra und zum anderen aus intensiver Beschäftigung mit den in der Ritualbeschreibung aufgeführten Mantras bestehen sollte. Beides ist nicht nur jeweils für sich bereits gewinnbringend, sondern für die erfolgreiche Durchführung des Rituals sogar unabdingbar – vor allem die Mantras sollten vor dem Ritual so oft rezitiert werden, dass sie während des Rituals auswendig gesprochen bzw. gesungen werden können. Man muß die Mantras so gut beherrschen, dass man beim Singen bzw. Sprechen völlig in ihnen aufgehen und im Strom der angerufenen Gottheit gleichsam mitschwimmen kann.
1. Der Ritualaufbau
Da die/der Pujari sich während des Rituals auch um Dinge wie Musik etc. kümmern muß, sollte sie/er zur Unterstützung weitere Priesterinnen oder Priester hinzuziehen (20). Alle Teilnehmer stehen still in U-Form vor dem Altar und schauen in die Richtung des Altars; vor sich jeweils ein Kali-Yantra mit einer Lanzette daneben und einem brennenden Teelicht. Auf dem Altar stehen ein Bild von Ganesha (zu Beginn in der Mitte des Altars) und eine Kali-Statue oder ein Kali-Bild mit einem leeren Kelch davor und diverse Kerzen. Neben dem Altar steht ein kleiner Tisch mit den Gaben für Kali: ein Tablett mit Plastik-Schnapsbechern, in denen Absinth ist (für jeden Teilnehmer eines), Frische Blüten (eine pro Teilnehmer; traditionell werden Hibiskus- oder Lilienblüten verwendet, aber auch schöne Rosen sind möglich), 20 Räucherstäbchen, z.B. „Aphrodite“ der Marke Blue Line, die unangezündet in einer Schale mit Sand oder Erde stecken und ein Tablett mit Arghya (klassische Speise für Kali, die traditionell aus roten Hibiskusblüten, roter und weißer Sandelholzpaste, Reis und Durva-Gras besteht (21)).
2. Der Ritualablauf
- IAO-Bannung (22)
- Willenssatz: „Es ist unser Wille, uns Kali hinzugeben und so die Metamorphosen zu durchlaufen“
- Die Hingabe an Kali – Bei der Hingabe werden drei Mantras (23) verwendet; eines für Ganesha und zwei für Kali. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass Kali verlangt, dass diese Mantras gesungen (und gerade nicht von CD abgespielt) werden. Wie bereits ausgeführt, sollten die Mantras auch nicht abgelesen, sondern auswendig rezitiert werden. Beim Ablauf der Hingaben sollen bewusst für die einzelnen Teilnehmer Wartezeiten entstehen, damit zum einen der von Kali gewünschte Effekt einer Pilgerfahrt entsteht und zum anderen allen genug Zeit bleibt, um ihren Zugang zu Kali und zu den Hingaben zu finden.
a) Während des Ganesha-Mantras (24) treten die Teilnehmer nach und nach einzeln vor den Altar und verneigen sich vor Ganesha. Danach gehen sie schweigend auf ihre jeweiligen Plätze zurück (25).
b) Es folgt nun das Kali-Gayatri-Mantra (26), das eher gesprochen als gesungen wird. Pujari und Priesterinnen/Priester nutzen dieses, um das Ganesha-Bild behutsam an die Seite zu stellen und die Kali-Darstellung (Statue oder Bild) in die Mitte zu rücken. Währenddessen meditieren die anderen Teilnehmer über Metamorphosen, wofür unbedingt genügend Zeit gelassen werden muß. Deshalb muß das Mantra auch nach Ausrichtung des Altars auf Kali fortgesetzt werden.
c) Die/der Pujari wechselt nun zum Kali-Mantra (27), das in einer Art Sprechgesang rezitiert wird, und die Hingabe beginnt. Diese beruht auf folgendem Text aus dem Mahanirvana-Tantra (28): „The Heart-Lotus should be offered for seat, the nectar (Amrta) shed from the Sahasrara for water to wash the feet, the mind as the offering (Arghya), Memory (Citta) is offered by way of flowers, and the Vital Airs (Prana) as and by way of incense“ Genau diese Aspekte des Selbst werden nun nach und nach Kali hingegeben. Dies läuft so ab, dass alle Teilnehmer grundsätzlich schweigend auf ihrer Position stehen und dann nach und nach sich selbst Kali hingeben. Dabei wird jeweils so verfahren, dass zuerst alle nacheinander Kali den Nektar darbieten, dann alle nacheinander ihr Erinnerungsvermögen etc. Jede „Runde“ wird durch einen Gongschlag der/des Pujari eingeleitet. Dabei hat sich gezeigt, dass es sich empfiehlt, dass jeweils die Person (Pujari oder Priesterin/Priester), die den Teilnehmern die Opfergaben austeilt, ihnen bei jeder Runde kurz ins Ohr flüstert, was gerade hingegeben werden soll, damit die Teilnehmer ganz im Ritual aufgehen können und nicht über den Ablauf nachdenken müssen. Insgesamt läuft der Vorgang wie folgt ab: aa) Nektar (Amrta): Der Nektar wird durch Absinth repräsentiert und steht für die Hingabe des „höheren Selbst“, wodurch sich auch der Verweis auf das Sahasrara (= Kronenchakra) erklärt. Diese Hingabe erfolgt, indem der jeweilige sich Darbietende zunächst einen Schluck Absinth aus dem Gläschen nimmt, vor den Altar tritt, dort alles sammelt, was zu seinem „Höheren Selbst“ gehört (z.B. Spiritualität, Erleuchtung, Vollendung, innerer Friede) und es durch das Kronenchakra („shed from the Sahasrara“) in den Rest Absinth im Gläschen leitet. Der Absinth wird dann in den Kelch gekippt. bb) Geist („mind“): Jeder Teilnehmer erhält nacheinander eine Portion Arghya, tritt vor den Altar und isst ein wenig davon. Er leitet dann den eigenen Geist (also das, was er für sich als seinen Geist definiert) in das restliche Arghya und stellt es vor Kali auf den Altar. cc) Erinnerungsvermögen (Citta): Hierbei erhält jeder Opfernde eine Blüte, mit der er vor den Altar tritt. Dort leitet er alles, was er an Erinnerungen hat und das Erinnerungsvermögen selbst in die Blume und opfert sie Kali. Nunmehr werden die Räucherstäbchen in der Schale angezündet. dd) Vital Airs (Prana): Das eigene Prana (29) wird hier – in Anlehnung an die Formulierung „as and by way of incense“ im Mahanirvana-Tantra mit einer Räucherung über den Atem hingegeben. Der jeweilige Teilnehmer erhält dazu die Räucherschale, sammelt sein Prana, seine gesamte individuelle lebendige Essenz, und pustet diese mit dem Rauch aus den Stäbchen auf die Kali-Darstellung, bevor er die Schale an die/den Pujari zurückgibt. Vier der fünf Hingaben sind damit erbracht; die Teilnehmer setzen sich auf ihren Platz, vor ihnen das brennende Teelicht, das Kali-Yantra und die Lanzette.
d) Ein CD-Track (mit Rauschen bzw. „white noise“) setzt ein. Die letzte Hingabe steht nun an. Es wird jetzt der Herz-Lotus (30) dargeboten, indem sich alle Teilnehmer gleichzeitig mit einer Lanzette in den Finger stechen und einen Blutstropfen auf das Yantra geben. Dabei wird visualisiert, wie alles, was das Herzchakra verkörpert (Liebe, Empathie, Selbstlosigkeit, Hingabe), durch das Herzchakra in das Blut geleitet und so Kali dargeboten wird. Das, was noch übrig ist, der bloße Körper als leere Hülle, fällt zu Boden.
e) Erneuter Soundwechsel. Zu den (sehr lauten) Klängen von „Wild Women with Steak Knives“ von Diamanda Galas zerfetzt Kali den Körper.
f) Mehrere Minuten Stille. Die Teilnehmer sollen auch hier genug Zeit haben, diesen Zustand zu erfahren.
g) In das nächste Stück hinein spüren die Teilnehmer, wie sie von Kali neu zusammengesetzt werden und erfahren so die Metamorphosen. Was genau in dieser Phase passiert, lässt sich nicht vorhersagen.
h) Das neu Aufgebaute tanzt zu einem weiteren Musikstück (31) in eine neue Existenz hinein; hierin liegt zugleich die Bannung.
i) Die trink- und essbaren Gaben können nach dem Ritual verzehrt werden, da diese nun als von Kali gesegnet (sogen. Prasad) angesehen werden. Auch z.B. im Kali-Tempel von Dakshineswar/Indien werden die der Kali dargebrachten Gaben nach Abschluss der Zeremonie von den Gläubigen verzehrt, weil davon ausgegangen wird, dass Kali lediglich die feinstofflichen Anteile verzehrt und die grobstofflichen Anteile übrigläßt (32).
— Fußnoten —
1 Übersetzung aus dem Sanskrit von Sir John Woodroffe, New York, Dover Publications, 1972, S. 47 ff.; die hier verwendete deutsche Übersetzung stammt aus: Walker, Barbara G., Das geheime Wissen der Frauen, 3. Auflage 1996, S. 509. 2 Wörtlich übersetzt bedeutet Agama soviel wie „Quelle der Lehre“; s. Lexikon der östlichen Weisheitslehren, Albatros Verlag, Lizenzausgabe 2005. 3 Die Ausführungen zu den Agamas beruhen auf den Informationen, die Sri Swami Sivananda in seinem Text „Tantra Yoga“ (online zu finden unter http://www.dlshq.org/teachings/tantrayoga.htm) mitteilt. 4 Sie sind auch unter dem Begriff Pancharatra Agamas bekannt. 5 Wörtlich übersetzt bedeutet Tantra „Gewebe, Zusammenhang, Kontinuum“; s. Lexikon der östlichen Weisheitslehren (Fn. 2). 6 Genau genommen, gibt es nicht „das“ Kali-Yantra, sondern je nach Ort und Tradition verschiedene Varianten desselben. Die hier verwendete Version ist eine der am weitesten verbreiteten und in ihrer Symbolik ausgesprochen stark. 7 Kiefer, Eva-Maria, Visionen der Göttin, Windpferd-Verlag 2001, S. 21. Harding, Elizabeth U., Kali, The Black Goddess of Dakshineswar, Weiser/Nicolas-Hays, 3. Auflage 1997, S. 80, und Khanna, Madhu, Yantra – The Tantric Symbol of Cosmic Unity, Inner Traditions, 2. Auflage 2003, S. 56, weisen darauf hin, dass das Bindu an derselben Stelle steht wie das im Shiva-Yantra, was sie als Hinweis auf die Einheit des Überlegenen weiblichen Prinzips mit dem Überlegenen männlichen Prinzip deuten. 8 Nach Kiefer, a.a.O. (Fn. 7), S. 21, zeigt die Spitze nach unten, weil Kali hier als Prakriti (= Natur) dargestellt wird, während ein Dreieck mit der Spitze nach oben in einem Yantra für das Selbst bzw. das Bewusstsein (Purusha) stehe. Harding, a.a.O. (Fn. 7), S. 79 f. betont ebenfalls den Prakriti-Aspekt, sieht diesen aber in den acht Lotosblättern verkörpert und erläutert die Richtung der Dreiecksspitzen so, dass in einem Yantra ein nach unten zeigendes Dreieck eine weibliche und ein nach oben zeigendes eine männliche Gottheit repräsentiere. 9 Wörtlich übersetzt heißt dies soviel wie „lebensnotwendige Lüfte“; ich habe den von Woodroffe verwendeten englischsprachigen Begriff im Text nicht übersetzt, weil die Verwendung des Begriffs „Vital Airs“ im Mahanirvana-Tantra weiter unten noch besprochen werden wird. 10 Harding, a.a.O. (Fn. 7), S. 81; Khanna, a.a.O. (Fn. 7), S. 56. 11 Harding, a.a.O. (Fn. 7), S. 81; Kiefer, a.a.O. (Fn.7), S. 21. 12 Johari, Harish, Tools for Tantra, Destiny Books, 9. Auflage o.J., S.53. Johari selbst verwendet ein anderes Kali-Yantra, erläutert aber auch die Bedeutungen einzelner Elemente eines Yantra im allgemeinen. 13 Im Hinduismus der Kreislauf von Geburt, Tod und Wiedergeburt; Lexikon der östlichen Weisheitslehren (s.o. Fn. 2). 14 Johari, a.a.O. (Fn. 12), S. 53; Kiefer, a.a.O. (Fn. 7), S. 22. 15 S.o. Fn. 8. 16 Harding, a.a.O. (Fn. 7), S. 80 f., Johari, a.a.O. (Fn. 12), S. 53; Khanna, a.a.O. (Fn. 7), S. 56; Kiefer, a.a.O. (Fn. 7), S. 22 17 Es ist aber hierbei zu berücksichtigen, dass klassischerweise das Mond-Mandala mit sechzehn und das Sonnen-Mandala mit zwölf Blütenblättern dargestellt wird. Sind es dagegen wie hier acht, werden dadurch die acht Prakriti-Elemente in den Vordergrund gestellt; s. Harding, a.a.O. (Fn. 7), S. 80 f.; Johari, a.a.O. (Fn. 12), S. 53; Khanna, a.a.O. (Fn. 7), S. 56; Kiefer, a.a.O. (Fn. 7), S. 22. 18 Kiefer, a.a.O. (Fn. 7), 21 f.. 19 Ursprünglich war an dieser Stelle die Formulierung „opfern“ vorgesehen. Bei einer Präsentation des Rituals stellte sich allerdings heraus, dass Kali die Formulierung „opfern“ nicht schätzt, da es kein Opfer, sondern selbstverständlich sei, sich ihr hinzugeben. Deshalb werden im folgenden die Begriffe „hingeben“ bzw. „darbieten“ verwendet. 20 Da während des Rituals sehr viel zu tun ist, empfiehlt es sich, neben der/dem Pujari zumindest eine, besser noch zwei weitere Personen hinzuzuziehen. 21 Es stellt sich mitunter als schwierig bis unmöglich dar, die Originalzutaten zu erhalten, da zahlreiche indische Lebensmittelhändler einen Großteil der Zutaten nicht kennen. Ich habe aber die Erfahrung gemacht, dass auch eine gute indische Würzsauce von Kali als Ersatz akzeptiert wird. 22 Einen oder beide Arme senkrecht nach oben strecken, „I“ intonieren und einen vertikalen Energiestrahl durch den Körper visualisieren. Dann die Arme seitlich ausstrecken, „A“ intonieren und einen horizontal durch die Arme verlaufenden Energiestrahl visualisieren. Schließlich die Arme seitlich am Körper herunterhängen lassen und in „O“-Stellung mit der rechten Handaußen- in der linken Handinnenfläche zusammenführen, dabei „O“ intonieren und eine Energiekugel um den Körper visualisieren. 23 Die hier verwendeten Mantras und Übersetzungen wurden dem sehr empfehlenswerten Buch „Kali Puja“ von Swami Satyananda Saraswati entnommen (Tempel Devi Mandir, http://www.shreemaa.org – diese hervorragende homepage enthält zahlreiche wertvolle Informationen zu Kali, anderen Gottheiten und Pujas im allgemeinen sowie Hinweise für die Anbetung, Rezepte für Opferspeisen etc.). 24 Sri Vakratunda Mahaakaaya Koti surya samaprabha Nirvighnam Kuru me Deva Sarvakaaryeshu Sarvadaa (O Lord Ganesha of the curved trunk and massive body; the one whose splendour is equal to the brilliance of a million suns; please bless me, so that I do not face any obstacles in my endeavours). 25 Man beginnt traditionell mit der Anrufung Ganeshas, weil er, ähnlich wie Exú im Voodoo, die Tore öffnet und die Verbindung zu den anderen Gottheiten herstellt. 26 Om Mahakalayai ca vidmahe smashana vasanyai ca dimahi tanno Kali prachodayat (Om Great Goddess Kali, the One; She who resides in the Ocean of Life and in the Cremation Grounds that dissolve the world; we concentrate our energies on you, may you grant us boons and blessings). 27 Om hrim amritae amritod bhave amrita varsini amritama karsaya karsaya siddhim dehi kalikam me vasa manaya om hrim shrim krim parameshvara Kalika svaha vijayim samar payami (Om Creation, the nectar which comes forth from nectar; You who pour forth nectar, again and again, bring nectar to me; Great Goddess Kali, by the power of your all-pervading nature; Give me magical powers, the attainment of perfection; Om Creation, Dissolution, Transformation, the names of the Great Goddess, we are One with you) 28 Woodruffe, Hymns to the Goddess and Hymns to Kali, Madras, Ganesh & Company, Reprint 2001, S. 319. 29 Unter „Prana“ wird hier die „kosmische Lebensenergie“ verstanden, die lebendige Essenz alles Stofflichen. Das Mahanirvana-Tantra meint mit „Vital Airs (Prana)“ nämlich genau das, was bei der Beschreibung des Yantra mit „Vital Airs“ insgesamt bezeichnet wurde, also alle „Vital Airs“. Auch, wenn oben das prana also als lediglich eine der fünf „Vital Airs“ dargestellt wurde, ist dies also lediglich ein begrifflicher, nicht aber ein inhaltlicher Widerspruch zu den hiesigen Ausführungen. 30 Die Bezeichnung meint das Anahata-Chakra (Herzchakra). Der Begriff Herz-Lotus rührt daher, dass im Yoga die sieben Chakren durch Lotusblüten repräsentiert werden. 31 Etwa zu „Catch That Wild Man“ von Brent Lewis. 32 Harding, a.a.O. (Fn. 7), S. 107.
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