Bannung ohne Symbole


von Frater Zeno

Diese Übung entstand bei dem Versuch, ein Bannritual zu entwerfen, das vollständig ohne Rückgriffe auf Symbole als Formulierungshilfen auskommt. Strenggenommen beinhaltet es allerdings trotzdem im weiteren Sinne symbolische Handlungen. Es ist so kurz und schlicht, daß es nur noch im weitesten Sinne ein magisches Ritual darstellt und ebensogut als Meditation oder Beruhigungsübung bezeichnet werden könnte. Was nur beweist, daß alle diese Dinge nicht so weit voneinander entfernt sind wie manch einer glaubt. Die „Bannung ohne Symbole“ eignet sich nicht als Vorbereitung für explizit magische Arbeit, aber zur abschließenden Erdung (Rückkehr ins Alltagsbewußtsein) und als Zentrierung für Zwischendurch.

Schließ die Augen und richte Deine Aufmerksamkeit auf Dich selber. Nimm Deinen Körper und Deine Gedanken wahr. Wenn Du bereit bist, sag laut oder in Gedanken: „Ich bin“. Öffne die Augen, verlagere Deine Aufmerksamkeit nach außen (in den Raum um Dich) und setze dabei fort: „also denke ich.“ Eine perfekte Konzentration sowohl beim Lenken der Aufmerksamkeit als auch der Aussage ist wünschenswert, aber keineswegs notwendig. Wenn „ablenkende“ Gedanken auftauchen, kannst Du sie verwenden, um zu überdenken, was die einzelnen Schritte bezwecken. Kleiner Hinweis: es geht um die Relation zwischen Dir und Deiner Umwelt. Schau Dich um, wenn Du möchtest und Dir das das Lenken Deiner Aufmerksamkeit auf Deine Umgebung erleichtert. Jetzt beginnt die nächste Phase. Schau nach vorn und sag wiederum laut oder in Gedanken: „Vor mir ist nur, was ich wahrnehme.“ Deine Wahrnehmung wird dabei klarer und „fester“ werden – wenn Du möchtest, kannst Du diesen Effekt bewußt zu bewirken versuchen. Schau dann nach rechts und sag: „Rechts von mir ist nur, was ich wahrnehme.“ – links, hinten, unten und oben geht es sinngemäß so weiter. Beim vierten Schritt (hinten) sollte nur Kopf und Oberkörper gedreht werden. Der Bereich oben ist der letzte, weil diese Aussage (beziehungsweise diese Negation) zumindest für westlich geprägte Menschen die deutlichste ist. Schau wieder nach vorn und mach die achte und letzte Feststellung: „Ich denke“ – schließe jetzt die Augen und bringe Deine Aufmerksamkeit zu Dir selbst zurück – „also bin ich.“

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