Der Ton


von Frater Fäustchen und Frater Fuchs

Eine meditative Arbeit, bei der es um die Technik des Beschweigens geht. Der Text wird von möglichst vielen Teilnehmern gleichzeitig gesprochen. Er sollte auswendig gelernt sein und nicht abgelesen werden. Das Aussprechen erfolgt im Namen aller Teilnehmer; das kann verdeutlicht werden, indem sich alle im Kreis an den Händen fassen.

Das Ritual:

”Wir möchten dieses Ritual nicht erklären. Wir möchten es tun. Wir bannen alles, was Erklärungen braucht hinaus aus den Wänden des Tempels. … Was brauchen wir mehr als das Land und den Himmel? Das Land, dessen Blumen wir pflücken, dessen Früchte wir essen und in dem wir unsere Toten begraben. Wo das Sandkorn von Düne zu Düne weht. Und wo zwischen den Gräsern, noch feiner als Sand, der Lehm das Wasser weiter trägt. Und wo in der Tiefe, noch feiner als Lehm, der Ton sich in jede kleine Lücke schmiegt. Der Ton, der so dicht und so schwer ist, dass er nicht einmal Wasser hindurch lässt. Der Ton, der so rein und so glatt ist, dass er zwischen den Händen glänzt. Das ist der Ton, den wir zu heiligen Gefäßen formen. … Was brauchen wir mehr als das Land und den Himmel? Den Himmel, den unsere Worte durchgreifen. Wie das Sandkorn von Düne zu Düne weht. … Sprechen ist der Sand. Alles, was gröber als Sand ist, ist geschrien. Sprechen ist der Sand. Flüstern ist der Lehm. Schweigen ist der Ton, den wir zu heiligen Gefäßen formen. Schweigen ist der Ton. Es ist unser Wille, uns* zu beschweigen.“

  • Schweigephase

„Ein heiliger Ort ist ein Ort, an dem man gemeinsam schweigen kann.”

“uns” ist beliebig ersetzbar. Je nachdem, was man gerne beschweigen möchte.

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