von Frater Fuchs
Es ist schon spannend zu beobachten, wo praktische Magie inzwischen wieder überall zu finden ist. Und ich meine damit jetzt nicht offensichtliche Sachen wie magische Artefakte, rituelle Werkzeuge, geweihte Kerzen, Ritualsets, Amulette, Talismane und Ähnliches. Diese Sachen kann man sich ja inzwischen ganz einfach in Esoterikgeschäften oder im Internet kaufen. In fast jeder mittelgroßen Stadt gibt es da entsprechende Adressen. Ich meine jetzt ganz speziell Dinge, die beispielsweise in normalen Buchläden zu finden sind. Und zwar nicht in der “Esoterikabteilung”, in der Literatur über Erzengel, Tarot, Reiki und dergleichen steht, sondern vorne an der Kasse. Ganz unauffällig, es sieht aus wie Spielzeug. Aber liest man sich dann die beiliegende Anleitung durch, wird man als erfahrener Magier stutzig…Vor etwa einer Woche bin ich gemeinsam mit einer Ordensschwester in Berlin herum gelaufen. Unter anderem waren wir auch in einem Buchladen, in dem es an der Kasse sogenannte “Sorgenfresser” zu kaufen gab. Kleine Plüschtiere, nichts weiter… dachte ich zuerst. Jedes hatte ein Namensschild und man konnte ihre kleinen Münder öffnen. Und was hat das mit Magie zu tun? Laut der Verkäuferin gar nichts. “Das ist ja nur ein Witz, nur für Kinder, das soll man doch gar nicht ernst nehmen.” sagte sie lächelnd. Aber meine Schwester und ich waren uns einig: Was wir da in der Hand hielten, war definitiv nicht bloß Spielzeug. Die Anleitung für diese putzigen Biester spricht für sich: “Hallo! Ich bin Dein SORGENFRESSER. Schlechte Laune? Angst vor Spinnen? Streit mit Mama? Egal, was Dich bedrückt: mach einfach eine Zeichnung oder schreib es auf. Steck mir den Zettel in den Mund, Reißverschluss zu und wir beide kriegen das schon hin.” Mit anderen Worten: Was man da kaufen kann, ist nichts anderes als ein magischer Dienstgeist in Plüschtierform! “Mach einfach eine Zeichnung” kann man auch mit “fertige eine Sigille an” übersetzen. “Enno” (so heißt der Sorgenfresser, den ich mitgenommen habe) sieht also nicht nur putzig aus, sondern kann in der Tat Sorgen fressen, wenn man ihn nur “ernst genug nimmt”. Und wer weiß, vielleicht kann sogar eine Kassiererin, die ihn nur als Spielzeug begreift von ihm profitieren. Einfach mal ausprobieren, schaden kann es nicht. Allein der psychologische Effekt, der passiert, wenn man eine Sorge aufschreibt oder aufmalt und in einem niedlichen Maul verschwinden lässt, hat schon eine erleichternde Wirkung.
Und was passiert dann mit dem Zettel? Ganz klassisch würde ich den Zettel einfach als “gegessen und verdaut” ansehen, wenn die Sorge verschwunden ist. Dann kann ich ihn wieder raus nehmen, NICHT WIEDER ANSCHAUEN (denn die Sorge ist ja weg und soll auch nicht wieder kommen), verbrennen und Enno hat wieder Hunger, also Platz für eine neue Sorge. Und mir kommen dann auch gleich noch ganz andere Ideen. Vielleicht ist Enno ja ein total schlauer Sorgenfresser. Vielleicht kann ich ihm ja noch andere magische Tricks beibringen. Was wäre denn, wenn er nicht einfach nur Sorgen auffressen kann, sondern wenn ich ihm zeige, wie man zaubert? Was, wenn er auch Wünsche essen kann, die er dann manifestiert? Vielleicht ist Enno ja ein weibliches Plüschmonster und kann meine Wünsche “gebären” oder so… der Fantasie und den magischen Verwendungsmöglichkeiten sind da keine Grenzen gesetzt. Ich könnte ja beispielsweise mal eine schamanische Trancereise zum Geist von Enno machen und mit ihm reden. Mal sehen, was sich da so ergibt… ich bin gespannt.
Kennst Du sowas auch? Bist Du auch schon durch ganz normale Geschäfte gelaufen, in denen Dir dann plötzlich magische Dinge aufgefallen sind? Mir ist das schon sehr oft passiert. Daher der Aufruf an alle: Haltet die Augen offen. Praktische Magie hält Einzug in unseren Alltag, oft noch unbemerkt und “getarnt” als Spielzeug oder als Scherz, aber deswegen nicht weniger effektiv!
Kauf Dir Spielzeug!
Kindliche Grüße!
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