Maiden Mother Crone


von Frater Pandagaz 247

Ziel der Arbeit: Die Kraft der Hekate Triformis verspüren und dadurch Weisheit und Lebenserfahrung oder Hilfe bei Problemen erlangen. Wahlweise kann auch Divination betrieben werden.

Hintergrund: Hekate Triformis ist eine Mondgöttin, die in drei Formen verehrt wurde, die zugleich die drei Entwicklungsstadien einer Frau, maiden, mother und crone und die drei Mondphasen zunehmender Mond, Vollmond und abnehmender Mond repräsentieren: Artemis (die Jägerin, Erde, maiden, zunehmender Mond), Selene (der Mond, Himmel, mother, Vollmond) und Hekate (die Zerstörerin, Unterwelt, crone, abnehmender Mond). Hekate hat also eine Doppelrolle: einmal als weise alte Frau (crone) und zugleich als Quintessenz der drei vorgenannten Formen (Neumond). In dieser Form weiß sie um die Geheimnisse von Vergangenheit, Gegegnwart und Zukunft; Geburt, Leben und Tod; Himmel, Erde und Unterwelt. Sie ist die Torwächterin des Unbewußten, Hüterin der Magie und die Herrin der Divination. Hekate gibt Visionen, kann aber auch Wahnsinn („lunacy“) verbreiten, wenn die entsprechende Person nicht mit diesen Visionen oder dem eigenen Unbewußten umgehen kann. Man sagt ihr nach, daß sie Dämonen aussenden kann, die Menschen in ihren Träumen quälen. Hekate wurde vor allem an Kreuzungen verehrt, auf denen drei Wege aufeinandertreffen. An einer solchen Kreuzung werden im Anschluß auch die Opfergaben geopfert („Hekate-Mahl“).

Ritualaufbau:

a) Altar, auf dem stehen: Eine Abbildung der Hekate, ein Hund (heiliges Tier der Hekate), eine Feuerschale, Opfergaben (Knoblauch, Lavendel und Honig), das Sakrament (Rotwein) im Silberkelch, 1 weiße, 1 rote und 1 schwarze Kerze im Silberleuchter sowie eine Räucherung (Sandelholz, Zypresse und grüne Minze im Verhältnis 3:2:1)

b) Vor dem Altar befindet sich das Symbol der Hekate, das durch die Andeutung von drei Pfaden auseinandergezogen ist. (im Freien etwa mit Mehl, im Gebäude z.B. mit Klebeband). Ein schwarzer Kreis symbolisiert den Neumond, in dem die Triformis-Energie gesammelt wird. An den Spitzen der beiden Halbmonde und vor dem Kreis, in dem Selene invoziert werden wird, befindet sich jeweils ein Töpfchen Brennpaste. Die Teilnehmenden verteilen sich auf die drei „Gruppen“ Artemis, Selene und Hekate. In jeder Gruppe sollte eine Frau sein, in die die jeweilige Göttin invoziert wird. Alle tragen schwarze Roben.

Ritualablauf:

  • IAO
  • Willenssatz: „Es ist unser Wille, die Kraft der Hekate Triformis zu erfahren und von ihr zu lernen, um uns weiterzuentwickeln“.
  • Die Teilnehmenden verteilen sich auf die drei Gruppen mit der jeweiligen Invoziantin in der Mitte, wobei die Pfade frei bleiben.
  • Der Ritualleiter entzündet die Räucherung und spricht den ersten Teil der Anrufung (1): “Hail Luna, as you rise, IxChel, Kia, Lady pale, Queen of dreams, Cast your spell, Of triple veil Ar-iadne, Ar-ianhrod, Ar-achne Moerae, Hail Hecate Of faces three, Shining from afar, Spider of Destiny In your web of Silver Stars”
  • Gongschlag
  • Die Invokation der drei Göttinnen Zeitgleich invoziert jede Gruppe „ihre“ Göttin, wobei sie vom MT unterstützt wird, der einen jeweils speziellen Anrufungstext spricht.
  1. Gruppe Artemis: Artemis ist die Jägerin; sie ist eine attraktive, junge Frau in Schnürstiefeln und einem bis zum Knie geschürzten Chiton, bewaffnet mit Bogen und Köcher. Sie wird von einem Hirsch begleitet. Eigenschaften: temperamentvoll, alles von sanft und gütig bis grausam und rachsüchtig. Anrufung: “Hail Diana, Huntress, As you draw your silver bow, Hail Artemis and Io, Oh Horned waxing luminous present glow Nu and numinous maiden crescent shewn Hail Clotho, Spinner of life’s thread Drawn forth from Nix Night Turning Fate’s first strands With nimble hands Twining twixt the dark and bright”
  2. Gruppe Selene: Selene ist die Mutter, eine Frau mittleren Alters. Sie steht mit einem Halbmond gekrönt in ihrem Mondwagen, der von zwei prachtvollen weißen Pferden gezogen wird. Eigenschaften: gütig und nährend. Anrufung: „Hail MoonMother, Full and fecund, round and bright, Isis, We draw you down from the night, With your cauldron-womb of luminous white Hail Lachesis, Weaver, Craft your web Weave the lines between the times Of wax and wane; And tides Of flow and ebb Gossamer silver cords Of dreaming draw together In your matrix matted of matter and ether DreamMother, give Birth As your light shines down to Earth”
  3. Gruppe Hekate: Hekate ist die weise alte Frau. Sie steht in der Nacht an einer Kreuzung, an der drei Wege aufeinandertreffen und ist in einen Umhang gekleidet. In der einen Hand hält sie eine flammende Fackel, in der anderen eine Geißel. Begleitet wird sie von einem wilden Hund. Eigenschaften: die Summe allen Wissens. Anrufung: „Hail, Grandmother Spider, Crone and crow, Wisewoman, elder, seer, Help us face, and destroy Our fear Hail Hecate of the Crossroads, Oh old and ominous presence glowing Your waning numinous crescent going Hail Atropos, Cutter,With your waning silver scythe, You cut the thread of Life.”
  • Sind alle Göttinnen invoziert: Gongschlag
  • Die Musik (2) setzt ein; sie sollte sehr laut sein. Alle Invoziantinnen begeben sich auf ihrem Pfad an den Rand des in der Mitte befindlichen Kreises und leiten ihre spezielle Energie in die Mitte, wodurch sich im Kreis die Hekate-Triformis-Energie aufbauen soll, die sich als dunkler Nebel darstellen sollte. Während die Göttinnen ihre Energien in den Kreis leiten, spricht der Ritualleiter die letzte Anrufung: „There is a fourth face, though unseen There is a fourth path, whom few know A fourth Fate, who awaits In shadow Hail Kali, Blackness, From whom the kalas of Time emit Three Norns converged, Past, present, future merged, On the path of Blood beyond the Wheel we surge and scry To Caer Arianhrod, Castle in the Sky Hail Nought, Not, Nuit, Maat, Yours the dark and secret art While crone’s scythe cuts breath and with death The thread of life appears to dwindle From No-thing you craft another mask And re-splice it back, on another track To Clotho’s spindle”
  • Gongschlag
  • Individuelle Arbeit mit der Triformis-Energie: Die Teilnehmenden können nunmehr den Kreis betreten und die Energie spüren. Dabei besteht die Möglichkeit, Kontakt zu Hekate aufzunehmen und sie darum zu bitten, bei der Lösung von Problemen zu helfen. Soll Divination betrieben werden, ist ebenfalls jetzt der Zeitpunkt, sich auf seine Frage zu konzentrieren, eine Sigil, die die Frage repräsentiert zu verbrennen etc. Hekate kann sich durch Visionen und Bilder äußern, eventuell auch in einer der folgenden Nächte im Traum. Wenn sie zur Kontaktaufnahme bereit ist, wird sie eine Möglichkeit finden, ihre Botschaft zu vermitteln. Es ist auch möglich, daß die Invoziantinnen an dieser Stelle das Sakrament verteilen; jedenfalls aber sollte genügend Zeit für die individuelle Energiearbeit bleiben.
  • Gongschlag
  • Verzehr des Sakraments (die Opfergaben werden nicht verzehrt!)
  • Ich würde nicht bannen; wer mag, kann aber jetzt ein IAO durchführen
  • Nach dem Ritual werden die Opfergaben als Dank an Hekate an einer Drei-Wege Kreuzung geopfert.

FUßNOTEN:

(1) Alle Anrufungen stammen aus dem LIBER QOPH VEL HECATE Sub Figura C. Der Text und ausführliche Erläuterungen zum LIBER QOPH VEL HECATE finden sich hier.

(2) Z.B. das Stück „Dominus“ von der CD „Baphomet (feat. H.R. Giger)“ von Epilepsy.

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